Die Nordstadtgalerie der Hochschule vor Ort verbindet das akademische Leben an der Fachhochschule Dortmund mit der Gesellschaft und den Menschen vor Ort im Dortmunder Norden. Als beidseitig durchlässige Membran gilt die Nordstadtgalerie einerseits als Schaufenster in die Hochschule und erster Begegnungspunkt für hochschulinteressierte Personen, andererseits als Impulsgeberin und ‑nehmerin zur Wahrnehmung der gesellschaftlichen Verantwortung der Fachhochschule Dortmund. In öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen setzt die Nordstadtgalerie die wichtigen Themen des Stadtteils sowie der Fachhochschule kreativ um. Die GALERI3D bildet das digitale Pendant zur HvO-Nordstadtgalerie in der Bornstraße 142.
GALERI3D
Die technisch aufwendige 3D-Rekonstruktion der Nordstadtgalerie sowie die Implementierung in ein Webformat ermöglichen es, Onlineausstellungen unter Bezugnahme zum Ort auch Personen virtuell zugänglich zu machen, die die Nordstadtgalerie vor Ort nicht besuchen können. Die Ausstellungen sind dabei kein reines digitales Abbild, sondern erweitern sinnvoll die Veranstaltungen vor Ort, sodass auch Besucher*innen neue Perspektiven geboten werden.
Die GALERI3D eröffnet neue gestalterische Wege, die bisher aufgrund von räumlichen oder anderen Begrenzungen nicht umsetzbar waren. Unabhängig von externen Einschränkungen und Veranstaltungszeiträumen steht die Online-Galerie rund um die Uhr offen.
🔗 Das vollständige Modell mit Tag/Nacht-Belichtung kann hier betrachtet werden.
ENTSTEHUNG
Im Jahr 2020 entstand im Galerie-Team das Bedürfnis, auch zu Zeiten der Corona-Pandemie mit der Nordstadtgalerie die Verbindung zwischen der FH Dortmund und der Nordstadt weiterhin aufrecht zu erhalten. Da dies vor Ort aufgrund von Hygienebestimmungen nur noch eingeschränkt möglich war, erwuchs der Wunsch nach einem digitalen Abbild der Galerie. Damit die Onlinegalerie jedoch haargenau aussieht wie die echte in der Bornstraße, hat sich das Team nach grundlegender Recherche dazu entschlossen, die Nordstadtgalerie komplett in 3D nachzubauen.
Mit einem 3D-Scanner wurde zunächst ein sogenannter LIDAR-Scan unserer Räumlichkeiten angefertigt. Bei dem Verfahren sendet der Scanner Laserstrahlen aus, die rasterartig den Raum abtasten. Jeder gescannte Punkt wird mit seiner Originalfarbe abgespeichert und zu einer Punktewolke zusammengesetzt, die als Ausgangslage für die Modellierung genutzt wird.
Im nächsten Schritt wurde auf Basis der Punktewolke und zusätzlich fotografierten 360° Panoramen der Raum in dem Programm Autodesk Maya modelliert. Objekte und Gegenstände wie Leuchten, Steckdosen sowie die Theke wurden dabei einzeln gebaut und an ihrem Originalstandort in der Galerie platziert.
So genannte Shader wurden auf die einzelnen Gegenstände angewendet und ahmen deren spezifischen Eigenschaften nach. Der Shader ist z.B. dafür verantwortlich, dass die Fensterscheibe, wie auch in der Realität, das hereinfallende Licht reflektiert. Anschließend wurden mithilfe von Fotos aller Oberflächen der Original-Galerie wie z.B. von Wänden oder Fußböden, Texturen erstellt und auf die einzelnen Gegenstände gelegt. So kann sichergestellt werden, dass z.B. der Fußboden des Modells die gleiche Holzstruktur hat wie der Fußboden der realen Galerie und dass die modellierte Online-Galerie möglichst realistisch dargestellt wird.
Für die perfekte Atmosphäre wurden Lichtquellen hinzugefügt, die sich an den realen Lichtverhältnissen orientieren. Im Falle der Galerie gibt es zwei Lichtstimmungen: Am Tag mit natürlichem Lichteinfall von Draußen und in der Nacht mit Kunstlicht im Inneren der Galerie. Sämtliche Lampen können im Maya-Modell separat angesteuert und gelenkt werden.
Um die 3D-Galerie aus dem 3D Programm ins Internet zu übertragen und somit für jeden erlebbar zu machen, wurde das Modell zunächst gerendert. Dazu wurden verschiedene Standpunkte innerhalb der Nordstadtgalerie bestimmt, aus deren Sicht dann 360°-Panoramen erzeugt wurden. Diese wurden dann in die Weboberfläche geladen und mithilfe von dem Programm Marzipano virtuell begehbar gemacht. In Zukunft besteht für die Nordstadtgalerie so die Möglichkeit, den Raum im Digitalen zu nutzen und Veranstaltungen für alle zugänglich zu machen.
Passend zur virtuellen Galerie wurde mittels einem 3D-Drucker ein haptisches Modell der Galerie gedruckt, das in der Nordstadtgalerie betrachtet werden kann.
BETEILIGTE
Für die Erstellung und Umsetzung des 3D-Modells in Autodesk Maya war Nicole Wilke, Mitarbeiterin der HvO-Nordstadtgalerie im Bereich Veranstaltungen und Studierende des Bachelorstudiengangs “Film & Sound“ verantwortlich. Das Projekt entstand im Rahmen des Kurses “Expanded Media“, unter Betreuung des Lehrbeauftragten und wissenschaftlichen Mitarbeiters Lennart Oberscheidt. Die Technik für den LIDAR-Scan stellte uns mit freundlicher Unterstützung das storyLab kiU zur Verfügung. Erneute Anpassungen (u.a. der neuen Fensterbeschriftungen), die Aufbereitung des 3D Modells in eine 3D-druckbare Datei sowie die technische Umsetzung der Erstausstellung “A Synthetic Pandemic” wurden von dem Lehrbeauftragten und wissenschaftlichen Mitarbeiter Alexander Hoischen vorgenommen. Der 3D Druck wurde freundlicherweise von den Mitarbeiter*innen des Labors der Additiven Fertigung durchgeführt. Für die Webumsetzung und ‑betreuung ist Lennart Gruensel, Koordinator der Hochschule vor Ort und Nordstadtgalerie, verantwortlich. Seit 2023 betreut Julian Ratay, Mitarbeiter der HvO-Nordstadtgalerie und Kommunikationsdesign-Student, die Umsetzung der Ausstellungen. Wir möchten uns bei allen Beteiligten ausdrücklich für ihr Engagement bedanken.
Weitere Informationen zur Nordstadtgalerie, den Programmformaten sowie Kontaktdaten und Anfahrtsbeschreibung unter: 🔗 ÜBER UNS